Im Auftrag für die französische Sprache
Im Auftrag für die französische Sprache
Eine Sprache, die nach Urlaub klingt
Bei gewissen Sprachen genügt es, nur wenige Worte zu hören, und schon würde man am liebsten die Reisekoffer packen. Französisch gehört ganz sicher dazu. Und obwohl diese Sprache bei uns Fernweh erzeugt und sie mit ihrem Wohlklang zu den schönsten der Welt zählt, wählen immer weniger Schülerinnen und Schüler das Französische als zweite Fremdsprache. Mit ein Grund dafür: Das Spanische läuft der Sprache unserer Nachbarn zunehmend den Rang ab. Sommerurlauber erhoffen sich von dieser Sprache einen höheren Nutzen.
Besuch aus Frankreich
Um diesem Trend entgegenzuwirken, lässt sich Lila Sandberg, Fachsprecherin Französisch an unserer Schule, selbst französische Muttersprachlerin, jedes Jahr etwas Besonderes einfallen. Sie lud zum wiederholten Male eine Lektorin ein, die im Auftrag von „FranceMobil“ durch Deutschlands Schulen tourt. Das Programm, ein Gemeinschaftsprojekt der französischen Botschaft, des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW) und der Robert Bosch Stiftung, wendet sich an Schülerinnen und Schüler, die kurz vor der Wahl der zweiten Fremdsprache stehen. Und so kamen sämtliche Gymnasiastinnen und Gymnasiasten der sechsten Klassen sowie gleichaltrige interessierte Förderstufenschülerinnen und -schüler am Mittwoch, 22. Oktober, in den Genuss einer ganz besonderen Französisch-Stunde, die sie so schnell nicht vergessen werden. Während dieser Stunde sprach die junge Lektorin Amina Maatoug ausschließlich Französisch mit den Kindern. Die verstanden sie trotzdem.
Spielerisch Französisch lernen
Weil man am besten beim Spielen lernt, reichte die 24-jährige Französin aus Grenoble, die aktuell in Mainz lebt, gleich mal einen Würfel aus Schaumstoff im Sitzkreis herum. Jede Augenzahl stand dabei für einen französischen Satz, den die junge Frau zuvor an eine Tafel schrieb: Die Eins bedeutete „Je m‘appelle…“, also „ich heiße…“, die Zwei „J`habite á“, also „Ich wohne in…“. Weitere Angaben über die eigene Person wie „Ich mag…“ („J‘aime …“) oder „Ich mag nicht“ („Je déteste…“) folgten, je nach gewürfelter Zahl. Der Würfel ging rasch herum, dazu lief französische Rap-Musik. Machte diese eine kurze Pause, dann waren die Schülerinnen und Schüler gefragt: Sie mussten würfeln, den „gewürfelten“ Satz aufsagen und komplettieren. Jedes Mal stieg die Spannung – wann würde die Musik enden? Wer kommt wohl als nächstes dran? „Ich mag Döner, ich mag Fußball“ – „Mathe mag ich nicht“ – man lernte die Schülerinnen und Schüler, auf französisch parlierend, gut kennen. Im Laufe der ersten zehn Minuten, die wie im Fluge vergingen, durfte jede und jeder mindestens einmal würfeln. So sprachen die Sechstklässlerinnen und -klässler bereits nach kurzer Zeit ihre ersten französischen Sätze. Unsere Schülerinnen und Schüler machten das ganz hervorragend.
Vokabeln lernen durch Bewegungen
Dermaßen spielerisch aufgewärmt lernten sie weitere Vokabeln, die man als deutscher Muttersprachler sich gut einprägen konnte. Hierfür zeigte Mademoiselle Maatoug Tierbilder und ahmte deren Charakteristika mimisch nach: Der Gorilla („le gorille“) schlug sich mit den Fäusten auf die Brust, für den Elefanten („l’éléphant“) kreuzten die Kinder die Arme vor der Nase, die zuvor von Daumen und Zeigefinger gepackt wurde. Zur jeweiligen Bewegung sprachen sie die französischen Tiernamen aus. Dermaßen spielerisch aufgewärmt ging es dann mit den Körperteilen weiter: Von Kopf („la tête“) bis Fuß („le pied“) lernten die Sechstklässler innerhalb kürzester Zeit alle wichtigen Vokabeln und zeigten beim Aussprechen der Wörter auf das jeweilige Körperteil.
Zufriedener Abschluss
Mademoiselle Maatoug und Frau Sandberg, die an unserer Schule die Französisch-Kurse abhält, zeigten sich am Ende des Tages sehr zufrieden mit den Stunden. „Die Schülerinnen und Schüler waren mit viel Eifer und großem Interesse mit dabei. Es wäre schön, wenn viele von ihnen dann in der 7. Klasse auch Französisch belegen würden“, hofft die Lehrerin.
Bilder: Emma Dielmann, Johanna Adenböck & Collin Neldner / Text: Axel Preiss / Online-Version: Solea Schierz (10Ga) & Melina Thomas (10Ga)