Kritische Fragen an Landrat Schellhaas

Kritische Fragen an Landrat Schellhaas

Landrat trifft enttäuschte Gemeinde unserer Schule auf der Aue

Die Bauabschnitte 4 und 5 wurden zur Verwunderung aller ausgesetzt – unserer Gesamtschule fehlen dadurch künftig wichtige Verwaltungs- und Klassenräume

Seit zehn Jahren lebt unsere Schulgemeinde - mit derzeit ca. 1000 Schülerinnen und Schülern - auf einer Baustelle. Es geht nur schleppend voran – man hinkt dem Zeitplan hinterher. Doch eine aktuelle Nachricht bereitet der Schulgemeinde nun zusätzliche Sorgen: Die Bauabschnitte 4 und 5, die Lernlandschaften bzw. Klassenräume für die Jahrgänge 9 und 10 sowie eine Modernisierung des Verwaltungstraktes mitsamt Mediathek, Schulleitungs-Büros und Verwaltung umfassen, wurden vom Schulträger, dem Landkreis, gestoppt. Unser Elternbeiratsvorstand bat Landrat Klaus Peter Schellhaas um Hilfe – und der kam nun vorbei. Am Freitag, 10. Juni, besuchte er unsere Kooperative Gesamtschule, informierte sich über den Baufortschritt und stellte sich den Fragen der Eltern, Schulleitung, des Lehrerkollegiums und der Schülerschaft.

Landrat Schellhaas, Schulleiterin Behling und Bürgermeister Schledt in den Lernlandschaften

Elternbeirat wird aktiv

Ende Mai wandten sich die Elternbeiräte Thomas Gensert, Martina Plieske und Stephanie Christoph in Form eines Briefes an den frisch wiedergewählten Chef der Kreisverwaltung. Darin teilen sie ihr Unverständnis mit, dass im Falle einer Streichung der Bauabschnitte 4 und 5 die Aueschule für viele Jahre „unvollendet bleiben“ werde. Mindestens 16 Klassen verbleiben im Provisorium der „MobiSkul“, in der aktuell die achten bis zehnten Klassen untergebracht sind. Es sei dringend erforderlich, den vierten Bauabschnitt zu planen und zu bauen. Aus dem Provisorium der „MobiSkul“ dürfe auf keinen Fall eine „Dauerlösung“ werden, zumal die Räume dort weder über W-LAN noch über digitale Tafeln, geschweige denn über geeignete Heizungs- und Lüftungsanlagen verfügen würden. Zudem gebe es nicht genügend Toilettenanlagen. „Wir als Vertreter der Eltern möchten daher in aller Form protestieren und Sie bitten, sich dafür einzusetzen, dass die Sanierung der Schule auf der Aue wie geplant fortgesetzt und abgeschlossen wird“, schließen die Elternbeiräte ihren Brief.

Präsentation in heißer MobiSkul

Am heißen Freitag konnte sich Schellhaas dann gleich von den miserablen klimatischen Bedingungen in der „MobiSkul“ selbst überzeugen: Die Schulgemeinde lud ihn in einen Klassenraum an deren Südseite zu einer Powerpräsentation ein, durch die Schulleiterin Sabine Behling führte. Neben Schellhaas und den Elternvertretern saßen Mitglieder der Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer, zwei Zehntklässlerinnen sowie Münsters Bürgermeister Joachim Schledt in einem überhitzten Klassenraum, in dem eigentlich bis zu 30 Schülerinnen und Schüler lernen.

Kompletter Bauabschnitt gestrichen

Direktorin Behling erinnerte während ihrer Präsentation noch einmal ans Jahr 2017, als die Schule beim Landkreis einen Mehrbedarf von zehn Klassenräumen, Büros für Sozialpädagogik und Ganztag, Konferenz- und Besprechungsräumen angemeldet hatte: „Diese Räumlichkeiten wurden aber nie geplant“, monierte die Schulleiterin. Geplant, aber nicht gebaut werden fünf Klassenräume aus den Lernlandschaften (Bauabschnitt 1 und 2), ein zweiter Musiksaal, ein Lehrerzimmer, eine Lehrmittelbibliothek, Konferenz- und Besprechungsräume sowie Sozialräume für Lernbegleiter. Die Grafiken und Ausführungen der Schulleiterin machten deutlich: Der Landkreis plante um, verschob – und strich nun einen kompletten Bauabschnitt. Die Enttäuschung und Verwunderung hierüber war Frau Behling ebenso wie den Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern deutlich anzumerken.

W-LAN und bedenklicher Spielplatz

Schellhaas hörte aufmerksam zu und beantwortete geduldig Fragen. Er versprach, die Ausstattung der „MobiSkul“ mit W-LAN zu beschleunigen, konnte sich aber nicht zu einem konkreten Termin äußern. Die Frage, warum die Bauabschnitte 4 und 5 nicht umgesetzt würden, wolle er schnell klären: „Vermutlich ist der Verwaltungstrakt der Aueschule noch nicht komplett finanziert, weswegen man dort nichts Neues errichten kann“, mutmaßte er. Die Klagen über miserable klimatische und sanitäre Einrichtungen rund um die „MobiSkul“ nahm der Landrat zur Kenntnis, konnte aber nichts versprechen. Bei einem anschließenden Rundgang durch die vor zwei Jahren eröffneten Lernlandschaften staunte er über die offene, verglaste Bauweise der Klassenräume, deren Innenleben man von außen beobachten kann. Bei einem Besuch des vor wenigen Wochen eröffneten Spielgeländes inspizierte Schellhaas unter anderem einige Spielgeräte, die zwar optisch sehr reizvoll wirken, nach Hinweisen der Pädagogen jedoch gefährlich sein können. Der Chef der Kreisverwaltung versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern, verwies aber gleichfalls an seinen Schuldezernenten, dessen Aufgabe dies eigentlich sei. Unsere Schulgemeinde freute sich am Ende über den raschen Besuch des Verwaltungschefs und ist gespannt, wie es mit den Bauabschnitten 4 bis 5 weitergeht. Ein wenig mehr Hoffnung hat sie nach dem Besuch des Landrats.

Text/Bild: Axel Preiss

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