Zurück in die "Mausefalle"

Zurück in die "Mausefalle"

Unser Ensemble

Am Freitag (5. Mai) und Samstag (6. Mai) führte unser AueTheather das Stück "Die Mausefalle" von Agatha Christie in der Kulturhalle Münster auf. Das achtköpfige Ensemble bestand aus den folgenden Schülerinnen und Schülern der achten bis zehnten Klassen:

Lilian Sobhan Flott (8Gc), Robin Fendt (7GA), Linda Carlotta Kutschera (9Gc), Emily Dina Roth (9Gc), Charlotte Gilbert (9Gc), Julie Gleitsmann (10Ga), Luisa Ritter (10Ga) sowie Linus Marlon Stock (10Ga). Hinzu kommen noch drei Souffleure: Lisa Batt (7RB), Navroj Preet Kaur Momi (9Gc) sowie Sandro De Falco (10Ga).

Die Erarbeitung des Stücks und die damit verbundene Probenwoche wurden von Herrn Schumann und Herrn Pistauer angeleitet. Bei der Aufführung halfen dann auch viele andere Personen mit. Zum Einen die Bühnenbild-AG unter der Leitung von Frau Hilbert, und zum Anderen die Technik AG, die Herr Nürnberger zu verantworten hatte. In diesem Artikel möchten wir Einblicke in diese Zeit und auch persönliche Eindrücke der Beteiligten wiedergeben.

Fortschritte bei den Proben

Geprobt wurde jeden Donnerstag von der siebten bis zur zehnten Stunde. In Vorbereitung auf die Aufführungen spielte die Gruppe szenenweise die verschiedenen Abschnitte durch. Die Schauspieler:innen lernten in dieser Zeit, ihren Text zu beherrschen, das Denken und Handeln ihrer Figur zu verstehen und entsprechend umzusetzen. Anfangs war es noch etwas chaotisch, doch mit der Zeit entstand aus einem Haufen Textfehlern und verpassten Einsätzen dann doch letztlich ein pannenfreies Theaterstück. In der Probenzeit war die Stimmung trotz der vielen Änderungen, die teilweise an der Besetzung und am Stück vorgenommen werden mussten, aber immer positiv.

Interview mit Herrn Schumann

Wenn Sie die Aufführungen mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre es und warum?

Gelungen. Es war das erste Mal nach der Coronapause, dass wir so etwas auf die Bühne gebracht haben. Im Vorfeld haben glaube ich viele das Gefühl gehabt, dass etwas schief gehen könnte. Die Schüler:innen wahrscheinlich mehr als ich, da ich so etwas ja schon öfter vorher getan hatte. Die letzte Woche ist erfahrungsgemäß die wichtigste. Und auch wenn uns ein Tag Vorlauf in der Kulturhalle fehlte, haben wir es geschafft, eine Aufführung auf die Beine zu stellen, bei der niemandem, der nicht bei den Proben dabei war, aufgefallen sein sollte, dass etwas nicht so geklappt hat wie geplant.

Wie würden Sie die gemeinsam verbrachte Zeit insgesamt beschreiben?

Am Anfang wirkte die Möglichkeit, dass man bald auf der Bühne der Kulturhalle steht, total unwirklich; gerade dieses Mal, da eigentlich niemand dabei war, der so etwas jemals zuvor so gemacht hatte. Man merkte, dass es in den Köpfen der Schüler:innen gar nicht so drin war, dass tatsächlich eine Aufführung in der Öffentlichkeit stattfinden wird. Im Verlauf des Schuljahres, gerade in der zweiten Hälfte, wurde das dann intensiver.  Der "Kipppunkt" war dann das erste Probenwochenende, als das Stück zum ersten Mal richtig Form annahm. Hier probten wir zum ersten Mal keine einzelnen Szenen, sondern das ganze Stück. Die Spannung stieg dann an bis zur Probenwoche und den Aufführungen. Erst am Tag des Abbaus kehrte dann allmählich wieder Normalität bei allen Beteiligten ein.

Welche Rolle war ihre Lieblingsrolle und warum?

Über die Art und Weise, wie die Rollen gespielt wurden, möchte ich jetzt nichts sagen, alle wurden wirklich gut verkörpert. Ich kann lediglich überlegen, in welcher Rolle ich selbst am liebsten auf der Bühne gestanden hätte. Hier ist für mich beispielsweise Mrs. Boyle, als Dreh- und Angelpunkt des ersten Akts, sehr besonders. Als menschgewordene Unhöflichkeit und der Art und Weise, wie sie angelegt ist, war dies ein ziemlicher Volltreffer.

Was war Ihrer Meinung nach das größte Hindernis?

Für uns war das gerade dieses Theaterstück sehr geeignet, da hierfür nur ein Bühnenbild benötigt wurde. Wir hatten Glück, dass wir das aufhängen konnten, denn so wie ich mir das vorgestellt habe, ging es leider nicht. Aber sonst gab es keine nennenswerten Probleme. Für unsere Möglichkeiten ist das Stück sehr geeignet gewesen.

Welche Figur mochten Sie nicht? Und warum?

Meiner Meinung nach sind alle Figuren sehr gelungen, es gab bei diesem ganzen Stück keine Figur, bei der ich sagen würde, dass sie stört. Jede einzelne Figur ergibt Sinn und trägt etwas zum Gesamtkonzept dieses Theaterstücks bei, von daher bin ich mit diesem Stück sehr zufrieden. Wir reden von dem Theaterstück mit der längsten durchgehenden Aufführung der Welt. Seit der Premiere in London wurde es einmal durch die Corona-Pandemie unterbrochen und seitdem läuft es auch wieder dauerhaft. Zu einem funktionierendem Stück gehören auch funktionierende Figuren.

An welcher Stelle musste am meisten verändert werden ?

Wir haben nicht großartig etwas verändert, und es kaum Text rausgeschmissen. Wir haben eins zwei Formulierungen geändert, die wahrscheinlich 70 Jahre nach Entstehung keiner mehr verstanden hätte. Aber ansonsten mussten wir nicht viel verändern

Wie sind Sie auf das Theaterstück gekommen ?

Wenn ich ein Stück für das Schultheater auswähle, muss ich natürlich auch mehrere Faktoren bedenken. Es muss ein Stück sein, welches mit einer bestimmten überschaubaren Anzahl von Rollen daherkommt. Mit einer Theater-AG kann ich nicht sagen: Hier habe ich ein Stück für einen Schauspieler. Außerdem kann ich nicht sagen: Hey, ich habe hier ein Stück für 45 Schauspieler, auch das würde nicht gehen. Man schaut sich an, welche Stücke prinzipiell für uns als Schule mit einer bestimmten Nachfrage an interessierten Schauspielern überhaupt in Frage kommen.

Der zweite Faktor, den ich bedenken muss, ist, dass es auch spannend sein muss. Es muss so konzipiert sein, das Schüler:innen dazu bereit sind, sich damit eine gewisse Zeit auseinander zu setzen. Es muss aber auch so gebaut sein, dass es ab der siebten Klasse aufwärts verständlich ist. Es gibt Theaterstücke, da ist das Zielpublikum so eindeutig erwachsen, da fragen sich Jugendliche: "Was machen wir hier? Was will mir der Text sagen?" Oder es gibt Stücke, da sagen Leute, dass Probleme thematisiert werden, die sie nicht einmal als solche sehen, und sich fragen, worum der Text überhaupt geht. Das ist bei so einer modernen Krimikomödie nicht der Fall, die funktioniert in allen Altersklassen. Dieser Text war, was das angeht, risikolos. Wir haben hier eine Geschichte, die durch das Rätsel angetrieben wird und das macht das Ganze für so ein Schultheater machbar.

Wir hängen uns hier nicht an eine Figur, bei der beispielsweise die Darstellung der inneren Zerrissenheit so klar auf den Punkt gebracht werden muss, dass möglicherweise ein Schauspieler doch nicht ganz in der Lage ist, das zu erbringen, was an dieser Stelle eigentlich erbracht werden müsste. Das Stück wird tatsächlich durch ein Ensemble, die Handlung und ein Rätsel angetrieben, es ist also ziemlich gut für eine Schule und eine Truppe, wie wir es waren, geeignet.

Keiner von uns hat eine Schauspielausbildung, ich bin kein gelernter Regisseur. Unsere Möglichkeiten sind gut, wir waren auch alle gut, aber wir sind keine Profis im Sinne davon, dass wir es alle nicht in diesem Sinne gelernt haben. Das Stück war also wie gesagt sehr gut geeignet. Was ich einfach nach "Melodys Ring" und "Traumpaar" wollte, war einfach ein klassisches Stück, welches kein Coming of Age oder Jugendprobleme-Drama ist. Ich wollte einfach etwas Anderes, das war einfach eine persönliche Präferenz. Ich weiß, dass so etwas funktioniert und ich finde, dass wir bei "Melodys Ring" und "Traumpaar" gute Arbeit geleistet haben und Herr von der Heyden hat dies auch bei "Runnin Blue" getan. "Runnin Blue" war wirklich super. Ich wollte einfach etwas Klassisches.

 

Interview mit einem "Mörder" (Luisa Ritter)

Warum bist du in die Theater AG gekommen?  

Ich hatte Freunde, die in der Theater-AG waren und sie haben mich überzeugt, auch in die AG zu kommen. Auch wenn ich "bei Running Blue" keine Rolle bekommen habe, hat mir die Mitarbeit am Theaterstück sehr viel Spaß gemacht und deswegen bin ich dabeigeblieben.

Kannst du dich mit deiner Rolle identifizieren?  

Nicht so wirklich, viel Leute haben gesagt, ich wäre viel zu freundlich für meine Rolle. Außerdem war meine Rolle ein schizophrener Mörder. Herr Schumann und Herr Pistauer haben mir aber geholfen, mich in meine Rolle hineinzuversetzen.

War es leicht, deine Rolle zu spielen?  

Nicht sonderlich, da meine Rolle sehr gewöhnungsbedürftig für mich war, da ich bösartig sein musste. Zudem steht meine Rolle sehr im Mittelpunkt, womit ich mich auch nicht unbedingt identifizieren kann. Aber mit der Zeit habe ich mich an meine Rolle gewöhnt.

Welche Stelle war die schwierigste für dich?  

Ich fand es schwierig, Lotte zu ermorden, da mir das zu gewalttätig war. Es war nicht leicht, diesen Moment gut darzustellen, als eine Actionszene des Theaterstücks. Es war auf jeden Fall eine Menge Arbeit, das gut hinzubekommen.

Welche Rolle hättest du am liebsten gespielt?  

Als wir das Skript das erste Mal komplett gelesen hatten, war mir klar, dass ich Miss Casswell spielen wollte, alles andere ist für mich eigentlich nicht in Frage gekommen. Ich fand Miss Casswell schon vor dem Ende des Skripts für mich sehr interessant, wie sie spricht und so. Herr Schumann war da aber anderer Meinung und hat mir "Trotter" als Rolle gegeben, was im Nachhinein auch eine der coolsten Rollen war. Ich war sehr glücklich mit der Einteilung der Rollen.

Wie bist du mit den anderen zurechtgekommen?

Naja, man ist halt zusammengewachsen. Am Anfang waren da Leute, bei denen ich mir dachte, ob ich mit denen zurechtkomme, weiß ich nicht, aber mir war eigentlich von Anfang an klar, dass wir zu einem coolen Cast zusammenwachsen werden.

Hattest du Zweifel, dass das Stück aufgeführt werden könnte und wenn ja wann?

Auf jeden Fall! Am Anfang dachte ich mir so: “Das wird einfach”. Es gab aber auch Proben, bei denen mir klar wurde: “Wir haben gar nicht mehr so lange Zeit bis zur Aufführung”. Die Unsicherheit hielt dann auch an, bis Mittwoch in der Probewoche. Erst da dachte ich wieder, wir könnten es schaffen.

Was war bei den Proben dein größtes Missgeschick?  

Eines  der größten Missgeschicke war in der Probewoche, als ich Lotte in der letzten Szene auf die Couch geschubst habe und die Couch erstmal komplett kaputt gegangen ist: sie ist durchgebrochen  Einmal in der normalen Probe habe ich mich neben den Stuhl gesetzt, was nicht unbedingt mein intelligentester "Move" war. Und noch ein paar Klassiker wie Versprecher waren natürlich auch dabei.

Wie schwer war es für dich, deinen Text auswendig zu lernen?

Es war nicht ganz einfach für mich, meinen Text auswendig zu lernen, aber ich hatte auch einen der schwersten Texte, da ich immer auf Leute zugehen musste und die anderen nur antworten mussten. Ich musste die Fragen also immer in der richtigen Reihenfolge zusammenhangslos stellen. Der Text an sich war nicht das Problem, es ging nur darum, mir zu merken, wann ich was sagen musste.

Würdest du gerne Theater weiter machen?

Ja, aber leider bietet die LGS das nicht in so vollen Zügen an, dort gibt es Theater nur in der Q2 -Q3 als Pflichtveranstaltung.

 

v.l.n.r.: Luisa Ritter, Marwin Erlacher, Julie Gleitsmann

Interview mit Julie Gleitsmann

Wie bist du zur Theater-AG gekommen?

Ich habe schon in der Grundschule Theater gespielt, habe dort aber immer nur kleine Rollen bekommen. Und das, obwohl ich immer auf der Bühne stehen wollte. In der sechsten Klasse habe ich mich dann in der AG angemeldet und konnte dann in der neunten Klasse mit Herrn Schumann endlich beim Theaterstück mitmachen.

Konntest du dich mit deiner Rolle identifizieren?

Ich schreie nicht so gerne und bin auch nicht so der mürrische Typ, also eher nicht.

War es leicht für dich, die Rolle zu spielen?

Also, wenn man das vorher Gesagte bedenkt, war es eigentlich ganz okay. Auch von der Menge an Text war es nicht zu viel. Es hat Spaß gemacht, da die Lehrer uns auch mit Tipps unterstützt haben. Irgendwann war man dann in der Rolle drin und es hat am Ende ja auch funktioniert.

Welche Stelle im Stück war die schwierigste?

Als Trotter durch das Fenster auf die Bühne kommen sollte musste ich lange in Richtung Publikum schauen. Und da wir diese Stelle vorher nicht so wirklich geübt hatten, war es schwierig, hierbei nicht zu lachen.

Welch Rolle hättest du am liebsten gespielt?

Am meisten haben mir meine Rolle Giles und die des Christopher gefallen. Ich wollte mal eine verrückte Rolle spielen, Lili hat das gut gemacht. Meine Rolle hat mir auch viel Spaß gemacht.

Wie bist du mit den anderen zurechtgekommen?

Wir sind sehr zusammengewachsen, vor allem durch die Probenwochenenden und die Generalprobe. Wir hatten am Ende alle ein freundschaftliches Verhältnis und ich bin froh, dass wir es in dieser Zusammensetzung gemacht haben.

Interviews, Text und Online-Version: Linus Stock, Sandro de Falco und Marwin Erlacher; Bilder: Axel Preiss

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