Gedenken an die Reichsprogromnacht

Gedenken an die Reichsprogromnacht

Kerzen und ein "Schalom" für die Reichspogrom-Opfer

Wie jedes Jahr versammelten sich auch an diesem 9. November Jugendliche der evangelischen Kirchengemeinde, engagierte Schülerinnen und Schüler der „Schule auf der Aue“ sowie zahlreiche Münsterer Bürger, um gemeinsam der Menschen zu gedenken, die in der Nacht des 09.11.1938, der Reichspogromnacht, ihres Zuhauses, ihrer Familien und ihres Lebens beraubt wurden. Die Andacht begann am Storchenschulhaus und endete in der evangelischen Martinsgemeinde.

Schweigeminute für das Unfassbare

Etwa 40 Anwesenden trafen sich um 18.30 Uhr an der Gedenktafel der jüdischen Opfer am Storchenschulhaus. Die evangelische Jugend begrüßte sie. Es schlossen sich eine Schweigeminute sowie das Anzünden der Kerzen zu Ehren aller Opfer an. Nach dem gemeinsamen Singen des Liedes „Schalom“ gingen die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung zur Martinsgemeinde, wo sie das Schulorchester mit dem Stück „Romanze“ aus einem Hornkonzert von W. A. Mozart empfing. Dort nahmen die Teilnehmer der Andacht in einem Stuhlkreis Platz. Die Andacht setzte sich dann mit rund 50 Teilnehmern in der evangelischen Kirche fort.

Musikalische Andacht durch das Aue-Orchester

Erstmals begleitete auch das Orchester unter der Leitung der Musiklehrerin und Dirigentin Frau Krones sowie ihrem Kollegen Herrn Pietsch die Andacht musikalisch. Die jugendlichen Organisatoren, darunter einige Aueschülerinnen und -schüler, sprachen aktuelle Fürbitten aus und gestalteten anregende Bodenbilder, welche eine ehrenvolle Atmosphäre erschufen. Gebete und Gesänge riefen ein angenehmes Gemeinschaftsgefühl hervor, während ein Bodenbild aus Steinen, Kerzen und schwarzen Stoffen inmitten der Kirche an alle Münsterer Opfer der Reichspogromnacht erinnerte. Jedes der Opfer erfuhr eine besondere Würdigung, indem die jeweiligen Namen genannt und eine Kerze angezündet wurde, welche den gesamten Abend lang im Zentrum leuchtete. Pfarrerin Groß fand abschließende Worte, mit denen sie sich bei allen Mitwirkenden bedankte und zudem den Segen für alle Anwesenden aussprach.

Dank an die zahlreichen Beteiligten

Ein besonderer Dank gilt der evangelischen Jugend: Julia Hartmann, Daniel Schan, Annika Lichte, Julia Hebeling, Denis Befus, Helene Volk, Danielle Mathée, Hanna Michel, Sarah Heinrich sowie der Gemeindepädagogin Stephanie Dreicher und der Pfarrerin Kerstin Groß. Einen besonderen Beitrag für das Gelingen der Andacht leisteten Cornelia Krones und Ulrich Pietsch sowie ihr Streichorchester, welches sich aus den Schüler/innen Jennifer Planer, Max Bierwagen, Noemi Wulfes, Emilia Vitale und Lauren Hener zusammensetzte. An dieser Stelle möchten wir uns herzlich bei allen Schüler/innen und Lehrkräften bedanken, welche durch das Spenden von Teelichtern, ihrer Anwesenheit und ihren Beiträgen bei der Gestaltung der Andacht mitwirkten.

Hintergrund der Andacht

Um die schrecklichen Taten der damaligen Nacht nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sicherzustellen, dass sich so etwas niemals wiederholt, organisiert die evangelische Jugend die Andacht seit mehr als zehn Jahren. Dabei wird folgenden Opfern aus Münster gedacht: Eduard Vogel, Ilse Vogel, Frieda Vogel geb. Schiff, Erna Vogel, Isaak May, Jeanette May geb. Lehmann, Franziska May, Friedel Von Haile, Johanna Simon geb. Moses, Leopold Simon, Johanna Simon, Josef Simon, Elka Schiff geb. Rosenbusch, Kurt Simon und Bella May.

Text und Fotos: Anita Krolo
Online-Version: Julian Reichert & Alejandro Alba Ludusan

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